Europa Now war eine Veranstaltungsreihe auf dem Internationalen Literaturfestival in Berlin. Als positives Beispiel zur Herstellung einer europäischen Identität wurde der Roman Elementarteilchen von Michel Houellebecq angeführt, der in allen europäischen Feuilettons besprochen wurde. Es ist jedoch sehr fragwürdig, ob über eine jeweils nationale Besprechung eines Romans in den jeweiligen nationalen Feuilletons bereits eine europäische Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Sie entsteht vielmehr über einen gemeinsamen Diskurs, Auseinandersetzung und Streit.
Offen bleibt jedoch die Frage, wie man es im Sinne von Habermas schaffen kann, dass die Bevölkerung Europa sollen will.
Das Podium bestand mal wieder aus einem deutsch-französischen Tandem, ebenso wie die meisten Feuilleton-Debatten. Diese deutsch-französische Dominanz, die sich ebenfalls auf finanzpolitischer Ebene durchsetzt, verhindert langfristig die Ausbildung einer europäischen Identität, weil Europa sich immer mehr in einen Kern und eine Peripherie aufteilt.
Bei der Veranstaltung im Haus der Berliner Festspiele im Rahmen des Veranstaltung Internationalen Literaturfestivals setzte man sich mit dem Thema Religionen in Europa auseinander. Unter anderem war auch Flemming Rose anwesend. Dieser hat vor Jahren die Karikaturen von Mohammed veröffentlicht und dadurch Wut und Zorn in der arabischen Welt ausgelöst. Die Geschichte wiederholt sich und die Diskussion wird von den aktuellen Geschehnissen eingeholt: Wieder löst ein künstlerisches Werk, diesmal ein Film, gewalttätige Reaktionen in der arabischen Welt aus.
Die Diskussion ging unter anderem der Frage nach, welche religiöse Präsentationen von und welche Affronts sind in Europa tragbar. Darf ein solcher Film in Deutschland öffentlich gezeigt werden oder nicht? Darf die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden, um den öffentlichen Frieden nicht zu riskieren?
Nach Ansicht von Rose, dem damaligen Auftraggeber der Karikaturen, ist es ein eingespieltes Ritual. Ein Bild, Karikaturen oder ein Film lösen schematische Reaktionen aus. Bei diesem dummen Film waren seiner Meinung nach die Reaktionen nicht voraussehbar.
Rose unterschied zwischen Respekt und Toleranz. Respekt bekommt man und kann es nicht verlangen, wo hingegen Toleranz eine Vorbedingung einer offenen Gesellschaft ist. Dabei greift er auf den Toleranz-Begriff von Voltaire zurück, der da sagt: I don’t like what you say, but I would die fort the right of saying.